MOTOR-EXCLUSIVE

Thomas Schneider - 1. Februar 2017, 09:10 Uhr SPECIALS

Daimler: If you're going to San Francisco

''Spiel nicht mit den Schmuddelkindern'' sang 1965 der deutsche Barde Franz Josef Degenhardt. Und irgendwie geistert dieser Titel fast automatisch durch die Gehirnwindungen, wenn Daimler bekannt gibt, mit dem umstrittenen Fahrdienst Uber zusammenarbeiten zu wollen. Autonom fahrende Mercedes sollen auf der globalen Plattform von Uber angeboten werden.

"Spiel nicht mit den Schmuddelkindern" sang 1965 der deutsche Barde Franz Josef Degenhardt. Und irgendwie geistert dieser Titel fast automatisch durch die Gehirnwindungen, wenn Daimler bekannt gibt, mit dem umstrittenen Fahrdienst Uber zusammenarbeiten zu wollen. Autonom fahrende Mercedes sollen auf der globalen Plattform von Uber angeboten werden. Damit folge Daimler als erster Automobilhersteller einem entsprechenden Angebot des US-Unternehmens.

Mit Blick auf die der Marke mit dem Stern doch sehr verbundene Taxi-Branche, die Uber fürchtet wie der Teufel das Weihwasser, kann das durchaus überraschen. Aber scheinbar sind den Stuttgartern die Trends Autonomes Fahren und Vernetzung so wichtig, dass sich die Tradition hier den Zukunftschancen unterzuordnen hat.

Die dahinterstehende Unternehmensstrategie nennt der Hersteller "CASE": "Die wahre Revolution liegt in der intelligenten Verknüpfung der vier großen Mobilitätstrends, die wir CASE nennen: Connectivity, Autonomes Fahren, Sharing und Elektrifizierung. Und wir sind fest entschlossen, die treibende Kraft dieses Wandels zu sein", sagt Daimler-Chef Dieter Zetsche. Und die Vereinbarung mit Uber markiere einen weiteren Schritt in eben diese Richtung. Die Rechnung ist einfach: "Mobility Service Anbieter bieten eine ideale Plattform für Technologien für autonomes Fahren. Und Uber ist ein führender Anbieter von Mobilitäts-Plattformen", so Zetsche.

Uber unterhält mit seiner Advanced Technology Group eine Engineering-Gruppe für autonomes Fahren und testet sowohl selbstfahrende Pkw als auch Lkw. Zudem hat der in San Francisco beheimatete Dienstleister Erfahrungen im Carsharing und Liefergeschäft in 74 Ländern.

Der Vollständigkeit halber: Auch andere Autobauer arbeiten mit dem "Schmuddelkind" Uber zusammen, das nicht nur von Taxi-Verbänden, sondern auch von staatlichen Stellen für seine Geschäftspraktiken gerügt wurde. Volvo etwa testet selbstfahrende XC90 in den hügeligen Häuserschluchten von San Francisco.

Dieser Artikel aus der Kategorie SPECIALS wurde von Thomas Schneider am 01.02.2017, 09:10 Uhr veröffentlicht.